Im
Kreislauf
Benedikt Stonawski und Hauke Unterburg von ante up
Das Altstadt Vienna befindet sich am Fusse des Spittelbergs, mitten im trendigen 7. Bezirk. Oder wie andere ihn nennen: Boboville. Unsere Porträts "Local Heroes" geben Ihnen einen Einblick in ein Stück echtes Wien. Aus der Sicht von echten Wienern. Unseren Nachbarn.
Was mögt ihr an der Gegend? Warum seid ihr im 7. Bezirk?
Unser Atelier befindet sich in der Kellermanngasse am Augustinplatz, neben uns waren die Räumlichkeiten der Wiener Werkstätte. Dort zu gestalten, wo in direkter Nachbarschaft österreichische Designgeschichte stattfand, finden wir besonders spannend. Der 7. Bezirk reizt uns deswegen sehr, da es an fast jeder Ecke einen historischen und kreativen Bezug wie diesen gibt. Auch die zentrale Lage zwischen Gürtel und Ring macht den Alltag so vielseitig: In ein paar Gehminuten sind wir sowohl an der Hofburg, als auch am Brunnenmarkt.
Was kann man bei euch erstehen? Welche Leidenschaft steckt dahinter?
Bei uns dreht sich alles um nachhaltige Gestaltung: Wir designen die unterschiedlichsten Produkte für Unternehmen, vom Möbel bis zur Glasflasche. Beratend sensibilisieren wir für Öko-Design-Prinzipien, nachhaltige Materialien und Produktionsweisen. Wir erarbeiten ausgereifte Konzepte, setzen sie in unserer Werkstatt auf den Prüfstand.
Zudem führen wir führen unsere eigene Kollektion kreislauffähiger Möbel und Wohnaccessoires und erzählen deren Geschichte auf transparente Weise - von der regionalen Herkunft und Verarbeitung der Materialien, über die Pflege und Reparierbarkeit der Produkte bis hin zu deren Rückführung in den Kreislauf. Wir setzen auf zeitloses Design, smarte Konstruktionen und nachhaltige Materialien, um langlebige Objekte zu schaffen, die nie an Sinn verlieren.
Unsere Produkte sind online über www.anteup.at/store oder in ausgewählten Geschäften erhältlich. Direkt um die Ecke im 7. Bezirk ist beispielsweise Die Sellerie, die unsere Produkte anbietet.
Was gibt es nur in Wien?
Die Sommer auf der Donauinsel sind unschlagbar. Der über 20 km lange Inselstreifen erstreckt sich über die gesamte Länge der Stadt, von der Innenstadt ist man mit der U-Bahn in nur wenigen Minuten im Naherholungsgebiet - mit dem Fahrrad erreicht man auch entlegene Badeplätze. Genauso einmalig sind auch die Heurigen (z.B. Weinhof Zimmermann - Neustift am Walde), die Weinlokale in den Außenbezirken, von denen man oft eine wunderbare Aussicht auf die Stadt hat.
Was gibt es woanders besser?
Die klassischste Antwort ist natürlich: freundlichere Menschen.
Süßes Wien?
Bei heißem Wetter gehen wir gerne zur Eisdiele Schelato um die Ecke und gönnen uns Kreationen wie Sizilianische Zitrone oder Granatapfel Basilikum. Zwei nicht zu unterschätzende Klassiker sind für uns auch Malakoff-Torte und Punschkrapferl, die es in den meisten Wiener Cafés gibt.
Herzhaftes Wien?
Unser persönlicher Geheimtipp ums Eck ist das persisch-armenische Restaurant Kolbe in der Burggasse - herrlich unprätentiös und authentisch. Die beiden Besitzerinnen strotzen vor Humor. Richtig gute Ramen und ein wundervolles Interior findet man im Maka Ramen.
Wenn es dunkel wird?
Wenn es etwas zu feiern gibt, statten wir als allererstes der Prosecco Bar einen Besuch ab, hier wird der Prosecco vom Fass gezapft (!). Für die besten Cocktails im Grätzel treffen wir uns gerne im Café Florida gleich um die Ecke. Mit der U6 ist man außerdem blitzschnell an der Donau im “Usus am Wasser”, dort lässt sich so mancher Abend schön bei Open Air Livemusik ausklingen.
Steht in keinem Touristenführer?
Die Kantine im Justizpalast ist ein verborgenes Juwel. Einmal durch die Sicherheitskontrolle, bietet sich auf der hauseigenen Dachterrasse der beste Blick auf die Innenstadt.
Euer Lieblingsplatz?
An sonnigen Wochenenden lohnt sich eine Radtour in die idyllische Lobau, unter der Woche spazieren wir oft zum mittäglichen Picknick in den Weghuberpark. Bezaubernd und morbide zugleich: im Frühling zur Fliederblüte verwandelt sich der alte Sankt Marx Friedhof zu einem der verwunschensten Orte der Stadt!
Unbedingt sehen?
When in Vienna… dann auch pinkeln mit Stil: Am Graben direkt neben der Pestsäule kann man sein Geschäft in der letzten öffentlichen Jugendstil-Toilette der Stadt verrichten. Und wenn man schon in der Nähe des Stephansdom ist, lohnt sich ein Besuch der mittelalterlichen Virgilkapelle. Die unterirdische Krypta ist nur über die U-Bahnstation begehbar und ein echtes und echt altes Stück Wiener Geschichte.
Kann man auslassen, obwohl es im Guide steht?
Das Schnitzelessen im ersten Bezirk fliegt als erstes von unserer To-Do-Liste.
Was liebt ihr an der Stadt?
Die überwältigende Vielfalt an kulturellen Events. Es gibt zu jeder Zeit etwas zu sehen, sei es ein spontaner Besuch in einem der vielen renommierten Theater oder eine Ausstellungseröffnung. Da kommt keine Langeweile auf!
ante up
www.anteup.at
Kellermanngasse 3/2/7
Instagram
@anteup.at
Fotos © Julian Linden und Jasmin Bermadinger